Rückblick

IfKom: Digitalisierung erfordert neue Schlüsselkompetenzen in der Bildung

18.06.2015

In der Bildungspolitik muss nach Auffassung der Ingenieure für Kommunikation (IfKom e.V.) mehr Wert auf die Vermittlung digitaler Kompetenzen gelegt werden. Dabei geht es nicht vorrangig um die Einführung eines Faches Programmieren, sondern um die Einbeziehung der digitalen Aspekte in den gesamten Fächerkanon der Schul- und Hochschulausbildung.

In ihrem Kongress zum Thema Bildung 2.0 ließ die CDU/CSU-Bundestagsfraktion kürzlich Experten zu Wort kommen, die Deutschland aufgrund von Studien im Bereich der computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Schulabgängern nur im Mittelfeld angesiedelt sahen. Spitzenreiter in der Untersuchung war die Tschechische Republik. Von den 21 untersuchten Ländern dieser ICILS-Studie lagen Dänemark, Norwegen, Polen und die Niederlande noch vor Deutschland.

Erfahrungen aus dem Unterrichtsgeschehen zeigen, dass zur erfolgreichen Vermittlung digitaler Kompetenzen nicht nur die Ausstattung mit Computern zählt. Wichtiger ist die didaktische Vorbereitung des Unterrichtsablaufs. Schüler, die ihr Smartphone beispielsweise nicht nur zur Internetrecherche, sondern auch zur Ergebnispräsentation ihrer Gruppenarbeit einsetzen, lernen mehr über den Umgang mit der modernen Elektronik als andere. Auch in den Hochschulen besteht Verbesserungsbedarf. So kündigte Stefan Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung und Bildung, einen „Qualitätspakt Lehre“ an, an dem mit 186 Hochschulen mehr als drei Viertel der Hochschulen beteiligt sind. Neben E-Learning stehen die Medizinausbildung und das Ingenieurstudium auf der Prioritätenliste, für die der Bund rund 2 Mrd. Euro bis zum Jahr 2020 vorgesehen hat.

Aus Sicht der IfKom sind dies gute und richtige Ansätze, die digitale Kompetenz von Schülern und Studenten zu erhöhen. Der Präsident des Didacta Verbandes, Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis, forderte darüber hinaus auf dem CDU/CSU-Bildungskongress eine grundsätzliche Erneuerung des deutschen Bildungssystems, weg von der reinen Wissensvermittlung, hin zur Stärkung von Prozess-Kompetenzen.

Die IfKom unterstützen alle Forderungen, die eine Verbesserung des Bildungssystems, insbesondere in den MINT-Fächern, bewirken, um im internationalen Vergleich mitzuhalten. Davon hängen die spätere Innovationskraft und internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ab. In diesem Zusammenhang sollte auch das föderal geprägte Bildungssystem überdacht werden. Die Digitalisierung ist ein globales Ereignis. Die oft ideologisch geprägte Bildungspolitik ist für die damit zusammen hängenden Herausforderungen in Deutschland zu kleinteilig organisiert. Neben den bildungspolitischen Weichen für die Zukunft, die der Deutsche Bundestag gerade diskutiert, sind aber auch ganz profane Probleme zu lösen: breitbandige Internetzugänge für Schulen, Steckdosen und WLAN in den Unterrichts- und Hörsälen und die didaktische Ausbildung des Lehrpersonals in der Vermittlung der digitalen Kompetenzen. Will Deutschland den internationalen Anschluss nicht verpassen, müssen die erforderlichen Rahmenbedingungen schnellstens geschaffen und Reformen eingeleitet werden!

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