Rückblick
Besuch der Abtei Tholey mit den Fenstern von Gerhard Richter
Das älteste Kloster Deutschlands befindet sich in Tholey, einer Gemeinde im nördlichen Saarland. Wir durften Anfang Mai diese geschichtsträchtige Stätte besichtigen. Anlass war die restaurierte Abteikirche St. Mauritius mit den neuen Chorfenstern, gestaltet von Gerhard Richter und den Seitenfenstern, die die afghanische Künstlerin Mahbuba Maqsoodientwarf.
Die Anfänge der Abtei gehen bis in das 7. Jahrhundert zurück. Älteste Erwähnung im Jahre 634 in einem Testament eine fränkischen Adeligen namens Adalgisel Grino. zuvor siedelten schon Gallo-Römische Bewohner an diesen begehrten Ort, nahe einer Straßenkreuzung Mainz-Metz und Straßburg-Trier. Der fränkischen Adelige und Diakon Adalgisel Grimo baute die erste Kirche genau auf dem ehemaligen Badehaus einer römischen Villa. Im 8. und 11. Jahrhundert gab es Erweiterungen und im Jahr 1230 fiel die Anlage einem Großbrand zum Opfer. Sechs Jahre später begann der Wiederaufbau, zuerst im romanischen- und einige Jahre später, nach einem weiteren Brand, jetzt im früh-gotischem Stil. Über die weiteren Jahrhundert wurde die Anlage mehrmals restauriert. Nach der Französischen Revolution wurde das Kloster aufgehoben, später verkauft und schließlich der Gemeinde als Pfarrkirche wieder geschenkt. Die letzte Sanierung fand zwischen 2018 und 2021 statt. Die Unternehmerfamilie Meiser (Gitterroste, Leitplanken) unterstützte die Arbeiten großzügig mit Millionenspenden. Es kam mehrfach zu massiven Konflikten zwischen der Abtei und dem Landesdenkmalamt des Saarlandes. Streitpunkte waren der geplante Innenanstrich und die Entfernung des aus dem 13. Jahrhundert stammende mittelalterliche Bogenfeld des äußeren Nordportals durch Abmeißelung. Derzeit ist man auf dem Weg der Einigung.
Durch einem Ausschreibungswettbewerb erhielt 2018 die in München lebende afghanische Künstlerin Mahbuba ElhamMaqsoodi den Auftrag zur Gestaltung neuer Kirchenfenster. Sie gestaltete insgesamt 34 Fenster, nach Motiven der Bibel.